Kojichu

Trotz aller Elektronik und technischen Fortschritt: Das Papier ist und bleibt das wichtigste Kommunikationsmittel auf Messen – ein Fakt, bei dem in regelmässigen Abständen diverse Umweltschützer reihenweise auf die Barrikaden gehen. Immerhin werden Unmengen Papier in Form von Flyern und Prospekten verbraucht, die oftmals direkt wieder in der nächsten Tonne landen. Die Wichtigkeit für die Werbeindustrie ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.

Man sollte sich zunächst die Mühe machen, die von vielen Besuchern oft einfach als “Werbezettel” getauften Materialien nicht einfach in einen riesigen Topf zu schmeissen und umzurühren, sondern die einzelnen Typen sorgfältig zu trennen. Grob unterteilen kann man zunächst in “Folder”, “Flyer”, “Broschüren” und “Prospekte”. Man kann sich sicher sein, bei jeder Messe bekommt man mindestens eines dieser Erzeugnisse in die Hand gedrückt – egal ob in Japan oder Deutschland.

Der Klassiker der Printwerbung ist wohl der Handzettel. Da die Werbeindustrie heutzutage lieber alles mit flotten Anglizismen betitelt, kennt man ihn besser unter dem Begriff “Flyer”. Noch bevor es Zeitungen oder gar das Internet gab, war der Handzettel bereits im 15 Jahrhundert DAS Massenkommunikationsmittel überhaupt. Auch heute ist der “Flyer” streng genommen ein einzelnes, bedrucktes Blatt ohne Falz, das zu Werbezwecken verwendet wird.
Die gefalteten, bei uns oft ebenfalls als “Flyer” bezeichneten Exemplare, heissen eigentlich “Folder” (engl. “to fold” - falten), und können diverse Grössen und Formen annehmen. Sie enthalten oft kleine Werbebotschaften oder Ankündigungen.

Ein Prospekt ist eine Art Folder, allerdings im Format DIN A4. Der Umfang von einem gehefteten Prospekt umfasst oft nur ein paar Seiten, und enthält meistens Informationen über verschiedene Waren und Dienstleistungen und deren Preise. Ausführliche Prospekte mit einer Vielzahl an Seiten werden auch Kataloge genannt. Dort sind meist alle Produkte der Firma aufgelistet.

Eine Broschüre ist ein gebundenes, mehrseitiges Schriftstück, das genau wie das Prospekt sowohl Informationen über Produkte enthalten kann, oft aber auch zur Aussendarstellung und Imagepflege eines ganzen Unternehmens dient.

So weit, so gut. Stellt sich nur noch die Frage, warum diese vermeintlich veralteten Medien auch heute noch so eine Bedeutung haben. Warum nicht nur noch auf Bildschirmen oder im Internet werben? Ist doch viel billiger als teure Printwerbung.
Nun, gerade auf Messen hat man viel Kontakt zu Kunden. Diese haben einfach gerne etwas “in der Hand”, haben etwas, was sie mit nach Hause nehmen können. Den Namen einer Firma oder eines Produktes hat man im Laufe der Messe, auf der es hunderte gibt, schnell mal vergessen. Findet man später den Flyer wieder, und wenn auch nur in den tiefsten Tiefen der Tasche, erinnert man sich an das Produkt, und schaut vielleicht doch noch einmal im Internet nach – und schon ist Interesse geweckt.　

Durch geschickte Anordnung von Bildern, Text und Farben kann man dem Abnehmer direkt und ohne Umwege das Produkt vorstellen, kein nerviges “scrollen” am Computer, die Information gelangt sofort in den Kopf. Schon hier entscheidet sich oft, ob der Besucher am Messestand interessiert sein wird oder nicht. Daher erregt aufmerksames Lesen der Flyer auch sofort die Aufmerksamkeit der Hostessen: Diese wittern einen potentiellen Kunden, und kommen sofort geeilt, um weitere Infos zu verteilen.

Damit niemand von der Fülle an Informationen erschlagen wird, gibt es jetzt eine kleine Pause – im zweiten Teil der Reihe sehen wir dann die Unterschiede zwischen japanischen und deutschen Printprodukten.