Kojichu

Die „Event Japan“ ist die Messe für Messen: Die neusten Lichtorgeln, die modernsten Kostümbauarten und allerhand technische Spielereien warten auf Messeplaner und Standbetreiber, um das Tauziehen um die Besucher für sich zu entscheiden.

Anscheinend gibt es momentan einen absoluten Trend für japanischer Events: Dinosaurier. Wer keinen haushohen Dino am Stand stehen hat, ist out – zumindest möchten das einige Unternehmen so vermitteln. Riesige Puppen und Plastikfiguren, garniert mit Plastikpflanzen, die an einen Urwald erinnern sollen, stehen an jeder Ecke und sollen Standbetreiber dazu inspirieren, sich auf den nächsten Messen ebenfalls ein meterhohes Urzeitvieh an den Stand zu schrauben.

Interessant: Ein Dinokostüm, in dem zwei Menschen hineinpassen, sieht in Bewegung gar nicht mal so schlecht aus. Auf einem Monitor konnte man sich überzeugen: Der Dino trampelt durch eine Horde lachender Kinder, hin und wieder gibt er vor, eines aufzufressen und klemmt es zwischen seine riesigen Kiefer ein. Wenn mir als Kind so ein Monster unter die Augen gekommen wäre, ich wäre schreiend weggerannt – die japanischen Kinder scheinen aber taffer zu sein als ich und haben ihren Spaß mit dem Ungeheuer.

Kaum ein Land auf der Welt vermischt Tradition und Moderne so stark wie Japan. Und auch bei der Gestaltung der Messestände hat man die Qual der Wahl: Glitzer und Technik oder traditioneller Tanz und Gesang?
So kann man z.B. eine hohe Bühne, dekoriert mit japanischen Laternen, hinstellen, und ein paar Damen in traditioneller Kleidung drumherum tanzen lassen.
Doch auch Kunst aus Blumenblüten sind ein Mittel, um ein traditionell „japanisches“ Feeling aufkommen zu lassen. Das eignet sich speziell für Messen im Ausland gut, um dort unwissenden Europäern einen ersten Eindruck von der schimmernden Kultur Japans zu geben.

Wer mehr etwas von dem japanischen Verständnis von „Modern“ am Stand haben möchte, greift zu einem der vielen Laser-Lichtmaschinen, deren Design wohl auf eine Menge Science-Fiction-Filmen basieren, oder zu 3D-Bildschirmen, für die man keine Brille mehr benötigt (und der Effekt ist erstaunlich gut).
Auch interessant, aber teuer, ist die Möglichkeit, riesige Bildschirme durch Bewegungssteuerung mit Händen und Füßen zu steuern (Interessanterweise basiert das System auf Microsofts Xbox 360-Kinect-System zur Erfassung von Bewegungen, das hier in Japan eher unbeliebt ist.)

Oftmals vermischen sich auch Modern und Traditionell: Natürlich kommt auch der Stand mit den traditionellen Tänzern nicht ohne ein großes Manga-Bild im Hintergrund aus. Und auf vielen, modernen Bildschirmen werden Blumen und Samurai projiziert.
Insofern bieten japanische Messestände in Detail auch meist ein großes Stück der eigenen Kultur und Geschichte.